Recruiting findet heutzutage größtenteils im Netz statt. Die Unternehmen bauen hierfür eigene Karriereseiten auf, die vielfach in die Homepage eingebunden sind, aber durchaus eigenständig funktionieren. Inzwischen werden knapp ein Drittel aller Neueinstellungen auf diesem Wege angebahnt. Es könnten aber noch mehr sein: Über 40 Prozent der Interessenten brechen den Vorgang vorzeitig ab, eine schlecht aufgebaute Karriereseite kann der Grund sein. Erfahren Sie hier, wie Sie eine Karriereseite so gestalten, dass sie interessant und gleichzeitig leicht verständlich bleibt.
Was mögen Bewerber an Karriereseiten gar nicht?
- Seite ist nicht mobil zugänglich
- Karriereseite ist auf der Unternehmenswebseite kaum zu finden
- unzureichende Informationen zum Arbeitgeber und/oder Job
- umständliche Nutzerführung
- PDF Stellenanzeigen (automatische Downloads)
- unnötige Registrierung
- Fehlermeldungen während der Dateneingabe
Fehler #1: Karriereseite ist nicht oder schlecht mobil zugänglich
Inzwischen rufen deutsche Online-Nutzer rund die Hälfte aller Webseiten mobil auf. Bei Unternehmens- und Karriereseiten ist es nicht ganz so viel, weil man sich hier etwas mehr Zeit am heimischen PC nimmt. Doch auch hier muss von rund einem Drittel mobiler Zugriffe ausgegangen werden. Daher nutzt die beste Internetpräsenz inklusive Karriereseite nichts, wenn sie nicht mobil aufzurufen ist. Zwar lässt sich theoretisch jede Webseite mobil aufrufen – durch die Eingabe ihrer URL oder durch den Klick auf einen per Google-Suche aufgefundenen Link. Doch beides nervt unglaublich, eine App wäre wesentlich hilfreicher. Hinzu kommt die Notwendigkeit von Responsive Webdesign für Seiten, die auch mobil aufgerufen werden. So designte Seiten passen sich automatisch an das Endgerät an. Wenn nicht, muss der Nutzer die Inhalte mühselig verschieben, um auf der Seite navigieren zu können. Das führt zum Abbruch.
Fehler #2: Seite ist nicht oder schlecht zu finden
Manche Webdesigner verstecken die Karriereseite irgendwo auf der Homepage des Unternehmens unter “Über uns”, “Service“, “Kontakt” und manchmal sogar im Impressum. Der Designer hat überlegt, wo sie sinnvoll hingehören könnte, doch er strapaziert damit die Geduld der Kandidaten. Die moderne Online-Nutzung funktioniert so, dass alles, was nicht auf einen Blick gefunden wird (wörtlich zu nehmen!), zum Abbruch führt. Gerade beim mobilen Aufruf sucht niemand auf einer Homepage mit drei bis vier Klicks nach einer Unterseite. Vor allem diejenigen Kandidaten, die nicht unbedingt einen Job bei diesem Unternehmen suchen, sondern sich unverbindlich informieren wollen (und vielleicht zu interessanten Bewerbern konvertiert wären), geben sehr schnell auf. Die Karriereseite muss auf der Startseite der Homepage klar und deutlich am besten in der oberen Menüleiste als “Karriereseite” ausgewiesen werden und mit einem Klick erreichbar sein. Sie muss in der Hauptnavigation erkennbar bleiben, auch wenn der Nutzer auf anderen Unterseiten unterwegs ist.
Fehler #3: fehlende Inhalte auf der Karriereseite
Es gehören zweifellos hilfreiche Informationen zum Unternehmen auf dessen Homepage und – gern redundant, aber mit unique content (falls per dofollow verlinkt*) – auch auf die Karrierewebseite. Dabei stellt sich das Unternehmen regelmäßig mit der typischen Werbesprache sehr positiv dar (engagieren Sie hierfür fähige Autoren, die meisten Texte verursachen nur Kopfschütteln). All das ist in Ordnung. Doch ein potenzieller Bewerber will zuerst wissen, was in einem möglichen Job verlangt wird und was dieser zu bieten hat. Wenn solche Informationen fehlen, ist die Karriereseite inhaltsleer. Wenn sie nicht vollständig sind, ist die Seite inhaltsarm oder auf eine abschreckende Weise unvollständig, denn sie lässt vermuten, dass das Unternehmen etwas zu verbergen hat. Allein eine Liste mit freien Stellen genügt eindeutig nicht. Es gehören knappen Jobbeschreibungen dazu, auch möchte ein Kandidat etwas zu Ihrem Arbeitsalltag erfahren. Versetzen Sie sich in die Position eines Bewerbers und bieten Sie ihm die Informationen, die ihn am meisten interessieren, zuerst.
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*Wenn Sie von der Hauptseite auf Unterseiten mit „dofollow“ verlinken, würde duplicate content von Google abgestraft. Sie können auch mit „nofollow“ verlinken und dann die gleichen Inhalte auf Unterseiten publizieren. Das macht einem potenziellen Bewerber wahrscheinlich nichts aus, er liest sowieso hauptsächlich nur die Karriereseite.
Fehler #4: mangelnde Usability (keine intuitive Nutzerführung)
Vermeiden Sie dringend ein Engagement von Webdesignern, die Ihre Seite besonders schick gestalten wollen und sie dabei mit allerlei visuellem Schnickschnack unübersichtlich machen. Das nervt ganz unglaublich. Eine auf einen beruflichen (oder geschäftlichen) Zweck ausgerichtete Seite muss nur so viele Informationen wie nötig, diese aber übersichtlich und vollständig präsentieren. Wenn der Bewerber auch nur länger als fünf Sekunden nach dem Button sucht, mit dem man sich bei Ihnen bewirbt, bricht er wahrscheinlich ab – und zwar umso eher, je fähiger er ist. Er hat genug andere Chancen. Die schlechte Nutzerführung ist nicht nur auf Karriereseiten, sondern auf sämtlichen Webseiten einer der Hauptgründe für einen Nutzerabbruch. Jeder Schritt in Ihrem Bewerbungsprozess muss mit einem Klick erreichbar sein. Die gesamte Nutzerführung muss vollkommen intuitiv erfolgen. Nur so motivieren Sie einen intelligenten Menschen dazu, sich bei Ihnen zu bewerben.
Fehler #5: PDF Stellenanzeigen
Automatische Downloads mag kein Mensch. Sie belasten die Festplatte und beim Smartphone – besonders schlimm – den knappen Speicher. Außerdem könnten sie mit Viren verseucht sein.
Fehler #6: Registrierung erforderlich
Wozu denn das? Wollen Sie in Zeiten der DSGVO Daten von jemandem sammeln, der sich nur informieren wollte?
Fehler #7: Fehlermeldungen
Wenn bei Dateneingaben Fehlermeldungen auftauchen, die den Nutzer dazu zwingen, von vorn zu beginnen, bricht er mit Sicherheit ab.